1. EINLEITUNG *

Zum Vorhaben dieser Diplomarbeit

Die vorliegende Diplomarbeit macht es sich zur Aufgabe, die oft sehr oberflächlich  und allgemeinen gehaltenen Beschreibungen von ästhetischen Stilmerkmalen des Film Noir aus der Literatur zu präzisieren, indem durch die Analyse von Primärquellen (Film-Noir-Spielfilmen) narrative und ästhetische Ähnlichkeiten herausgearbeitet werden.

Die narrativen Gemeinsamkeiten beziehen sich neben Struktur, Plot und narrativen Versatzstücken auch auf die Darstellung von „sex“ und „gender“ – im Sinne von „sex“ als biologischem Geschlecht und „gender“ als sozialem Geschlecht, d.h. auf die filmisch inszenierten Verhaltensweisen, die den Geschlechtern zugeschrieben werden:

Diese werden bereits im Drehbuch festgelegt, durch Casting und Schauspiel fixiert und mittels Kostüm und visueller Umsetzung in Bildern regelrecht zementiert, die sich daraufhin in den Köpfen der ZuschauerInnen festsetzen.

Im Film Noir der 1940er und 1950er Jahre handelt es sich dabei um sehr klar definierte, enge Geschlechterrollen. Heute wirken sie in ihrer Enge absurd und teilweise lächerlich; nichtsdestoweniger findet sich in den heutigen Mainstream-Filmen eine häufig immer noch so eng dargestellte Gender-Dichotomie.

Die Analyse der ästhetischen Gemeinsamkeiten legt ihren Schwerpunkt auf Bildgestaltung, Lichtsetzung und Montage aus einer filmpraktischen und filmhistorischen Perspektive. Diese ermöglicht eine konkretere Analyse der filmischen Mittel der 1940er und 1950er Jahre als in den Texten von theoretisch versierten Autoren der Film-Noir-Literatur.


Zur Forschungsfrage

Die Forschungsfrage dieser Diplomarbeit lautet darum, welche filmischen Mittel es zur Zeit der Film-Noir-Strömung (ca. 1940-1960) gab und wie sie verwendet wurden, in weiterer Folge also, ob es einen Film-Noir-Stil gibt und wie dieser zu definieren wäre. Daran anschließend ergibt sich aus der Konzentration auf die Darstellung von Sex und Gender die Frage, wie diese filmischen Mittel genutzt wurden, um die geschlechtliche Dichotomie zu inszenieren.

Zur Beantwortung dieser Frage(n) analysiere ich im Detail die narrative Struktur und die audiovisuelle Umsetzung (Inszenierung/Ästhetik) auf Basis von knapp 100 gesichteten Filmen aus der Film-Noir-Strömung, von denen rund 60 Filme mit besonders repräsentativem Charakter mit Zitaten und Screenshots als Beispiele dienen. Dabei sind die Merkmale, die in der überwiegenden Anzahl vorkommen, beschrieben, Ausnahmen zur vermeintlichen „Regel“ werden jeweils genannt, um nicht den Eindruck zu erwecken, alle Filme seien gleich.

Den Abschluss der Arbeit bildet eine kulturwissenschaftliche Reflexion, in der die gestellten Fragen unter Berücksichtigung der Forschungsergebnisse sowie der Literatur  beantwortet.

nächstes Kapitel: EINLEITUNG: Definition

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